21. Türchen: Stephan Zinner

Der helle Baum

Meine Kinder verfahren bei der Beschmückung unseres Christbaumes nach dem Motto „Viel hilft viel“. Seit Jahren wird der Baum deshalb nicht nach Schönheit oder Wuchs ausgesucht, sondern einzig und allein nach Stabilität. Für uns wäre es großartig, wenn neben dem Preis auch die jeweilige Nutzlast mit angegeben würde. Aber mittlerweile habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, wie massiv der ausgewählte Baum sein muss, um unseren gesamten Christbaumschmuck inkl. diverser Lichterketten tragen zu können. Der Stromverbrauch ist so hoch, dass bei der Anschaltung unserer Weihnachts-Illumination ein Flackern bei den Straßenlaternen festzustellen ist. Auch werden für alle im Raum befindlichen Personen Sonnenbrillen ausgeteilt, damit es zu keinen Schädigungen der Netzhaut kommt. Ich habe gelesen, dass das hinduistische Lichterfest „Diwali“ wegen seiner spirituellen und sozialen Bedeutung oft mit dem westlichen Weihnachtsfest verglichen wird – das kann ich absolut verstehen.

Text: Stephan Zinner, unveröffentlicht
Bild: Christoph Gremmer
Foto Autor: Christoph Gremmer

Stephan Zinner

Stephan Zinner

Stephan Zinner, geboren 1974 in Trostberg, Schauspielausbildung, Theater u.a. Salzburger Landestheater und Münchner Kammerspiele, Rollen in Film und Fernsehen, u.a. Räuber Kneißl und Dampfnudelblues, seit 2004 in der Rolle des Markus Söder beim Nockherberg-Singspiel, seit 2006 Kabarett; Musiker. Lebt mit seiner Frau und drei Kindern in München.

Foto: Christoph Gremmer

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