Harald Grill: Hinüber

Gedichte, 1996, 9 Sensenengel-Zeichnungen von MAYAN, 64 S., 9,10 Euro, ISBN 978-3-929517-13-2

Die gut 30 Gedichte in bairischer Mundart umkreisen das Thema Tod und Sterben.

9,10 €

Inhalt.

Die gut 30 Gedichte in bairischer Mundart umkreisen das Thema Tod und Sterben. "Hinüber" handelt vom Überschreiten dieser Lebensgrenze, von der "großen Wanderschaft" des Lebens, und ist dabei auch ein Gehen, Fahren, Wandern durch die Oberpfalz, den Bayerischen Wald und den Böhmerwald – so tragen viele der Gedichte Orts-, Fluß- und Bergnamen im Titel. Illustriert ist der Band mit Zeichnungen von MAYAN.

"Hinüber" ist auch als CD erschienen.



AM HÖLLBACH
 
s wasser vom höllbach dastickt
mit da mühl miass ma s otreibn
damit s wieder rinnt
schiabn ma und schiabn
und mahln unser lebn
allerwal feiner
und feiner
 
beim erstn huasterer staubt s
und du bist furt
 
 
SCHÖNSEE

und da nepomuk aaf da bruck
der hat vier arm
mit zwoa halt a di fest
mit zwoa stesst a di weg
und da nepomuk aaf da bruck
der hat vier haxen
der suacht furt und suacht hoam in oam
und da nepomuk aaf da bruck
der hat zwoa gsichter
mit oam schaut a nach vorn
mit dem andern zruck
und uns geht s aa net anders
mit oam gsicht
schaung ma durch d windschutzscheibn
mim andern in n rückspiagl
mia fragn nimmer wo is hint und wo is vorn
und fahratn am end in zwoa richtunga aaf oamal
drum bleib ma steh aaf da bruck
und alle hamma zwoa gsichter

 
BEINHAUS

alle boandln ausananderklaubt und aafgschlicht
so sauber wia da groussvatter
an holzstouss aafgricht hat
de ganzn boandln sauber sortiert
wia wenn s numeriert waarn
aber wer werd s wieder zammsetzn
drausst aaf da lichtung
wenn s soweit is am jüngstn tag
zähln de toudn nix
net de boandln und net de tag
grad de wo lebn
hängan se aaf ana solchern ordnung
 

DA TAG SCHLAGT O AAFM WEISSNSTOA

schau umme übers holz in d finstern
do schlagt oana liachter aus da nacht
sprengt s aussa wia d felsn ausm stoabruch
funkn schlagt a funkn und alle funkn
da reih nach aafgfaadlt a sonnastroaffa
und in da friah bleibt a helle narbn
de glangt weit hintre ins land
bis hinter de grenz wo koana mehr aafsteht
 

WINTERBERG

manchmal unterm tag kriag i s mit da angst
wenn i zum kirchturm aaffeschau
hängan de zoagln am turm
wia de arm vom ognagltn herrgott
do kriag i angst dass d uhr steh bleibt
dass d zeit nimmer vergeht
dass s hänga bleibt am balkn wia er
und dass i s obetn muass mei lebn lang

 

Über den Autor.

Harald Grill

Harald Grill

Harald Grill kam 1951 in Hengersberg zur Welt und wuchs in Regensburg auf. Seit 1988 ist er freier Schriftsteller und veröffentlichte Gedichtbände im Dialekt und in Hochsprache, Kinderbücher und Romane. Er produziert regelmäßig Hörbilder mit dem Bayerischen Rundfunk. Im Bayerischen Fernsehen ist er in der Reihe "Traumpfade" zu sehen. Harald Grill erhielt u.a. den Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1992), den Marieluise-Fleißer-Preis (2003) und den Kulturpreis Oberpfälzer Jura (2006) und hatte Stipendien in der Villa Concordia Bamberg, in Bulgarien und Tschechien.

 

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